Donnerstag, 30. November 2006

Mir lern Säggs'sch


Gaisor Gorl konndä geene Gimmlgärne gaun.

(Kaiser Karl konnte keine Kümmelkerne kauen.)

Risikoabwägung


Muß ich Angst haben vor Spülmittelrückständen, Salmonellen auf Eierpappen oder den Gefahren von Alkohol und Tabak? Vor Amokläufern?

Eine Etage tiefer ist ein Hausbewohner von einem Nachbarn erstochen worden. Der Streit ging angeblich um ein Feuerzeug.

Nein, muß ich nicht. Jeden Tag genießen. Wenn ich morgens aufstehe, weiß ich nicht, ob ich abends noch lebe. Mir kann keine(r) was erzählen.

Prost.

Samstag, 25. November 2006

Strangers in the night


Der Rückweg von Gelsenkirchen nach Bremen würde mit Warterei in der Nacht verbunden sein, das wußte ich. Nachdem ich die Zeit bis Mitternacht vor Ort in netter Gesellschaft verbracht hatte, wartete ich auf einem leeren Bahnsteig auf die S-Bahn nach Dortmund. Die war ebenfalls fast leer. Etwas unheimlich. Draußen alles dunkel. Und ich dachte immer, das Ruhrgebiet ist dichtbesiedelt.

In Dortmund hatte ich drei Stunden zu warten. Ich dachte, da gibt es bestimmt ein volkstümliches Lokal, wo ich mir die Zeit mit meiner Lieblingsbeschäftigung (Biertrinken) vertreiben kann. Aber tote Hose. Draußen eine Geisterstadt.

Also fotografierte ich zunächst die keramische Kunst im Hauptbahnhofs-Tunnel, für die man in besseren Zeiten noch Geld übrig hatte.

Dann begab ich mich auf die Suche nach einem Wartesaal einer akzeptablen Sitz-Möglichkeit. Und tatsächlich: Für gestrandete Reisende gibt es drei (ja: drei) Sitze, schön in Sichtweite des Service Points.

Dort wurde ich auch in Ruhe gelassen von diversen schrägen Vögeln, denen ich vorher begegnet war: „Können Sie mir behilflich sein; ich gebe Ihnen meinen Personalausweis...” - „Haben Sie mal zwanzig Cent für mich?” Auch eine Frau in bemerkenswerten schwarzen Strumpfhosen lief dort rum. Blickdicht, aber blickfangend.

So hat man viel Zeit zum Beobachten. Auf einem der drei Sitze saß eine slawisch aussehende Frau mit echtem Reisegepäck. Ich dachte, sie sei auch hängengeblieben. Nach etwa einer halben Stunde fragte sie mich: „Do you live here in Dortmund?” - „No, I don't. I'm waiting for the train to Bremen.” Da stand sie auf und verschwand. Da hat man ja dann auch so seine Phantasien.

Dann kamen da noch Scharen von Jugendlichen mit orangen Blütenketten um. Einige von denen belungerten lüstern die Service-Pointerinnen.

Die letzte Stunde verbrachte ich mit Auf-und-ab-Laufen. Jede Kleinigkeit beäugend. Eine Minute kann so lang sein. Und der Zug hatte 30 min Verspätung...

Pluspunkte: Der Service Point war mit zwei Frauen durchgehend besetzt. Wachleute der Bahn, Bundespolizei-Streife. Mehrere Möglichkeiten, sich zu beköstigen, auch warm (rund um die Uhr!!). Ebenfalls rund um die Uhr Presse und Bücher.

Fazit: In Bremen kann man die Nacht doch besser verbringen.

Freitag, 24. November 2006

Konzertbericht


80 € und zwei Tage Urlaub, das wende ich nur auf, wenn mich etwas fasziniert.

Endlich wollte ich authentische traditionelle rumänische Musik echt erleben. Die Erwartung wurde nicht erfüllt, weil der Star des Abends (wir sahen ihn mit eigenen Augen, für 10 Sekunden) nicht bereit war zu singen. Die Gründe, die wir aus erster Hand erfuhren, lagen jedenfalls nicht im Streß der Anreise (langer Stau) oder stimmlicher Indisponiertheit.

Wenn der große Herr in seiner Heimat ein Star ist, ist es unverständlich, wie er nach langer Anreise und vor hingebungsvollem Publikum die Chance verschenken konnte, sich hierzulande bekanntzumachen (der WDR war sogar da!) und dem Publikum nicht wenigstens eine Geste der Wertschätzung zu geben. Fazit bis hierher: enttäuschend.

Doch warum bin ich trotzdem zufrieden nach Hause gefahren?

Zunächst einmal meine Bewunderung für den Moderator des Consol Theaters, der großes Geschick dafür bewiesen hat, die Balance zu wahren und den gesamten Abend zu retten. Selbst ein Freigetränk wurde zugegeben.

Vor allem aber Hut ab vor dem Ensemble, das bereit stand, Grigore Lese zu begleiten. Ein Jazz-Quartett mit südosteuropäischer Orientierung um Nicolas Simion. Es gab also zwei Stunden abwechslungsreiche Instrumentalmusik, für mich persönlich eine charmante Werbung für den Jazz. Da ich selbst in eher vorgegebenen Formen musiziere, waren für mich besonders der Wechsel zwischen verschiedenen Blasinstrumenten, von der Anden-Flöte bis zum Bariton-Saxophon (Nicolas Simion), sehr interessant, und auch, welcher Klangreichtum einer elektronisch integrierten Violine innewohnt (Zoltán Lantos). Gitarre: Norbert Scholly, Piano: Florian Weber. (Ich ahnte ja nicht, wie hochkarätig!)

Nicolas Simion auch beeindruckend in seiner gestischen und mimischen Präsenz. Wie er in eigenen Pausen lächelnd, blickend, wägend und verstehend den Mitspielern lauscht, den Kontakt mit seinem jeweiligen Instrument zelebriert und der Koordinator des Ablaufs ist.

Danke!

Der Abend hat sich doppelt gelohnt, denn ich habe auch sehr nette Menschen kennengelernt. Schön, daß wir uns persönlich begegnet sind!

Mein Blog ist wie ich.

                                                Bier. Inbrunst. Trauer.

 

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