2 Diskotheken in Bremen
Nachtrag, vom letzten Samstag:
Nach laanger, langer Zeit mal wieder in die Stadt gefahren. Alleine. Ich wollte tanzen, aber vor allem nach Frauen schielen. Eigentlich bin ich Tanzmuffel. Tanzschul-Programm ist weltfremd.
Aber wo ich war, spielt das keine Rolle.
Zuerst ins Callas gegangen. Ich kenne es seit 1999. Das Programm sollte 22 Uhr losgehen. Es war 23:30, und außer mir waren ganze zwei Gäste da. Die einzige Frau fing sofort ein Gespräch mit dem einzigen anderen Mann an, die Bedienung ignorierte mich. Sehr motivierend. Die Musik war zum Davonlaufen. Irgendein gejaultes Lied, warum alle vom Staat auf die Schnauze bekommen. Ich raffte mich auf, wieder zu gehen. Zum Glück hatte ich keinen Eintritt bezahlt. Die nächsten mir bekannten Diskotheken zehn Minuten zu Fuß (am Rembertiring). Das Stubu haben sie zu einem Multi-Locations-Bunker umgebaut. Massen davor. Da waren sie alle. Trauben wie vor der Achterbahn. Ein Heer von 16jährigen. Abschreckend. Ich kam kaum durch auf dem Fußweg. Woodies: die übliche Musik. Beat-Club. [neue welt]: „16 Jahre Techno”, auch Progressive Trance. Aha. Chagall: Charts. Zum Sinatra's habe ich noch nie eine Beziehung gehabt. Ich lungerte aber vor der Tür rum und versuchte auch reinzuspähen, um zu hören, was es dort gibt. Sofort kam ein massiger Security raus, ob er mir helfen könne. Ja, was sie denn so spielen heute. Charts, kein Techno, auch was zum Zusammentanzen. Ach, Zusammentanzen (s. o.). Ich will doch nicht leiden. Ich bedankte mich breit lächelnd. Er war zwar korrekt, und korrekt gekleidet, aber das Bedrohliche überwog doch. Nein, gar nicht einladend, das Sinatra's. Da kann ich mich auch gleich an der scala abweisen lassen (es heißt, sie haben dort weiße Ledersofas... und ohne Schlips und Kragen kommst du gar nicht rein in die scala). Ach so, und am Tower noch vorbeigelauscht, um den nicht auszulassen. Das Viva war leider visuell und akustisch und securitymäßig so abgeschirmt, daß es keinerlei Interesse wecken konnte. Übrigens, den Rembertiring fand ich wegen der Ansammlung von Diskotheken/ Tanzlokalen sogar als Partymeile bezeichnet. - So, dann hatte ich meine Runde gedreht und es war klar: Ich wollte in die [neue welt].
Ich war in meinem Leben noch nie auf einer Techno- Veranstaltung (und ich bin fast 43). Hat aber gaanix gemacht. 3 € Eintritt, Weizen 3,50 €. Zuerst fiel mir auf, wie dunkel und neblig es dort war. Nachhher einfach losgetanzt. Techno besteht ja nun leider nur aus Bässen und Perkussion. Es fehlt weitgehend das Melodisch-Polyphone (oder wie soll ich das nennen). Das wurde mir sofort klar bei dem einzigen Trance-Track, der in den zwei Stunden, die ich dort war, gespielt wurde. Ich weiß schon, warum ich Trance so zu schätzen weiß.
Was mir auffiel, und was den Genuß des Baß-und- Percussion-Gewummers störte, war das regelmäßige Gejohle der Gemeinde, in den höchsten Tönen. Ja und dann haben sich viele oft umarmt. Scheint also wirklich eine Community dort zu sein. - Seit über fünf Jahren gibt es die [neue welt] dort, und ich habe das völlig verschlafen!
Ich war durchaus nicht der einzige Ü30 dort. - Detail zum Schmunzeln: in der [neuen welt] ist über der Tür zur Damentoilette, die direkt an der Tanzfläche ist, ein beleuchtetes Fluchtweg-Schild...
Als eine Beck's-Flasche von meinem Schienbein abprallte und auf der Tanzfläche zerschellte, ging ich. Es war 2 Uhr, und ich wollte noch mal im Callas reinschauen. Alte Liebe rostet nicht, und ich konnte mir nicht vorstellen, daß das Lokal, das, einschließlich Bedienung, sich in den letzten vier Jahren nicht verändert hat, so nachgelassen haben sollte. Und tatsächlich: Es war alles wie in meiner Erinnerung. 4 € Eintritt. Es war richtig voll, es waren viele Männer für die Frauen und viele Frauen für die Männer da, gut gemischt, die Bedienung war prompt (Weizen 3,00 €, das ist human), und ich habe auch eine sympathische Bekanntschaft aufgefrischt. So lange bin ich noch nie dortgeblieben.
Ich werd das jetzt öfters machen. Es sollen nicht wieder vier Jahre vergehen, und auch keine vier Wochen. Dieses Jahr werde ich zum party animal. Das Wort hab ich übrigens von einer meiner Lieblings-Gruppen, den Red Elvises.
Eine Hilfe bei der Bearbeitung dieses Beitrages war mir besteadresse.de.
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