Mein nächster Kinofilm
Offset (offizielle Seite des Films; dort auch zahlreiche Bilder aus dem Film und weitere aus Rumänien)
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sravana - 4. Jan, 22:31
als
ich diesen Blog sah, kamst du mir sofort in den Sinn.
Nachträglich möchte ich Dir noch ein glückliches neues Jahr wünschen und grüsse Dich herzlich
Nachträglich möchte ich Dir noch ein glückliches neues Jahr wünschen und grüsse Dich herzlich
Tubias - 5. Jan, 23:22
Dankeschön, das wünsche ich Dir auch! Und herzliche Grüße zurück.
Tubias - 24. Jan, 10:41
Rezension
Das ist weniger ein Film über Rumänien als vielmehr ein Film über eine Dreiecksgeschichte und über Beziehungen zwischen Menschen.
Die schauspielerischen Leistungen waren überzeugend, aber ganz besonders in diesem Fall war die Vorgabe des Drehbuchs dominant.
Ein Film, in dem buchstäblich niemand auch nur einmal gelacht hat und in dem ich keine Träne zerdrücken konnte. Mit einem Wort: quälend.
Ich bin mir sicher, daß hier weder die Deutschen noch die Rumänen zu erleben waren. Wie kann es nur sein, daß die meisten Personen ständig in etwas angefinsterter Stimmung waren.
Zentral ist die Figur des vermögenden, despotischen Druckereibesitzers Iorga (Razvan Vasilescu), der es nicht schafft, seine Geliebte Brindusa (Alexandra Maria Lara), die sich nicht ohne innere Konflikte Stefan (Felix Klare) zugewandt hat (Hochzeit steht kurz bevor), freizugeben. Der alte, dumme männliche Fehler.
Die komplette Familie von Stefan reist an. Die Mutter (Katharina Thalbach) läßt kein Vorurteil aus. Ein Hauch von Ironie liegt hier in der Darstellung. Der Vater der Braut, ein äußerst liebenswerter Mann, ein Sonnenschein von einem Menschen, richtet eigenhändig ein Vier-Sterne-Menü und muß erleben, daß „die Deutschen” nicht aus ihrer Zurückhaltung herauszubekommen sind. Selbst das trägt er mit viel Balance. Meine Bewunderung für Valentin Platareanu.
Virtuos wurde die Kommunikation dargestellt. Menschen aus verschiedenen Ländern treffen sich und schaffen es immer, sich mit Englisch, Deutsch, Französisch und Rumänisch zu verständigen. Auch Untertitel wurden sparsam eingesetzt, z.B. um die Obszönitäten des Druckereibesitzers zu übersetzen.
Allein das konnte nichts an der Unaufmerksamkeit der Eltern des Bräutigams ändern. Der Vater der Braut fängt beispielsweise zaghaft an, seinen Optimismus für Rumänien auf dem Weg in die Europäische Gemeinschaft zu äußern. Doch der Vater des Bräutigams fragt ihn zusammenhanglos, ob er irgendein literarisches Werk kennt. Und andere Unbeholfenheiten.
Auch sonst werden Feinheiten der gestörten Kommunikation meisterhaft zur Darstellung genutzt, so, wenn Brindusa nur zögernd für ihren Chef Iorga (und zwischen den Nationen) übersetzt. Zu dolmetschen ist oft eine Zumutung für sie, wenn sie Verletzendes vermitteln soll.
Noch einer der spärlichen Lichtblicke: Im Laufe der Geschichte wird der aus Deutschland angereiste technische Gutachter Peter Gross (Bruno Cathomas) zum Freund von Stefan Fischer.
Der dramatische Schluß ist überraschend. Iorga sprengt die Trauung, bedroht alle mit der Waffe, meint, Zugereiste dürften sich in seinem Land nichts herausnehmen, und schießt sich vor dem rumänischen Staatswappen in den Bauch. Seine Verzweiflung muß als echt verstanden werden. Bereits vorher einmal standen ihm die Tränen in den Augen. Überraschend auch, daß die Braut sich vor der Intensivstation von ihrem Bräutigam trennt. Das schickt den Zuschauer nachdenklich auf den Weg.
Brindusa (und Stefan) hatten sich im Verlauf sehr mutig gegenüber Iorga gezeigt. Statt sich von ihm fernzuhalten, scheuten sie nicht die Konfrontation. Meine Angst hätte mir an ihrer Stelle etwas anderes geraten.
Dies war mal kein amerikanischer Film. Es ist erfreulich, daß es ein lebendiges europäisches Kino gibt!
Die schauspielerischen Leistungen waren überzeugend, aber ganz besonders in diesem Fall war die Vorgabe des Drehbuchs dominant.
Ein Film, in dem buchstäblich niemand auch nur einmal gelacht hat und in dem ich keine Träne zerdrücken konnte. Mit einem Wort: quälend.
Ich bin mir sicher, daß hier weder die Deutschen noch die Rumänen zu erleben waren. Wie kann es nur sein, daß die meisten Personen ständig in etwas angefinsterter Stimmung waren.
Zentral ist die Figur des vermögenden, despotischen Druckereibesitzers Iorga (Razvan Vasilescu), der es nicht schafft, seine Geliebte Brindusa (Alexandra Maria Lara), die sich nicht ohne innere Konflikte Stefan (Felix Klare) zugewandt hat (Hochzeit steht kurz bevor), freizugeben. Der alte, dumme männliche Fehler.
Die komplette Familie von Stefan reist an. Die Mutter (Katharina Thalbach) läßt kein Vorurteil aus. Ein Hauch von Ironie liegt hier in der Darstellung. Der Vater der Braut, ein äußerst liebenswerter Mann, ein Sonnenschein von einem Menschen, richtet eigenhändig ein Vier-Sterne-Menü und muß erleben, daß „die Deutschen” nicht aus ihrer Zurückhaltung herauszubekommen sind. Selbst das trägt er mit viel Balance. Meine Bewunderung für Valentin Platareanu.
Virtuos wurde die Kommunikation dargestellt. Menschen aus verschiedenen Ländern treffen sich und schaffen es immer, sich mit Englisch, Deutsch, Französisch und Rumänisch zu verständigen. Auch Untertitel wurden sparsam eingesetzt, z.B. um die Obszönitäten des Druckereibesitzers zu übersetzen.
Allein das konnte nichts an der Unaufmerksamkeit der Eltern des Bräutigams ändern. Der Vater der Braut fängt beispielsweise zaghaft an, seinen Optimismus für Rumänien auf dem Weg in die Europäische Gemeinschaft zu äußern. Doch der Vater des Bräutigams fragt ihn zusammenhanglos, ob er irgendein literarisches Werk kennt. Und andere Unbeholfenheiten.
Auch sonst werden Feinheiten der gestörten Kommunikation meisterhaft zur Darstellung genutzt, so, wenn Brindusa nur zögernd für ihren Chef Iorga (und zwischen den Nationen) übersetzt. Zu dolmetschen ist oft eine Zumutung für sie, wenn sie Verletzendes vermitteln soll.
Noch einer der spärlichen Lichtblicke: Im Laufe der Geschichte wird der aus Deutschland angereiste technische Gutachter Peter Gross (Bruno Cathomas) zum Freund von Stefan Fischer.
Der dramatische Schluß ist überraschend. Iorga sprengt die Trauung, bedroht alle mit der Waffe, meint, Zugereiste dürften sich in seinem Land nichts herausnehmen, und schießt sich vor dem rumänischen Staatswappen in den Bauch. Seine Verzweiflung muß als echt verstanden werden. Bereits vorher einmal standen ihm die Tränen in den Augen. Überraschend auch, daß die Braut sich vor der Intensivstation von ihrem Bräutigam trennt. Das schickt den Zuschauer nachdenklich auf den Weg.
Brindusa (und Stefan) hatten sich im Verlauf sehr mutig gegenüber Iorga gezeigt. Statt sich von ihm fernzuhalten, scheuten sie nicht die Konfrontation. Meine Angst hätte mir an ihrer Stelle etwas anderes geraten.
Dies war mal kein amerikanischer Film. Es ist erfreulich, daß es ein lebendiges europäisches Kino gibt!
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