Mittwoch, 26. Oktober 2005

Ach laßt sie doch


Erstaunlich: Ich dachte, beier Bundeswehr gibt es jeden Abend Zapfenstreich. Aber die ham noch nie einen großen Zapfenstreich gehabt. Hm. Ich dachte, die streichen sich andauernd den Zapfen. Heute Abend nun wollen sie mal das, was es noch nie gegeben hat in der Geschichte der Bundeswehr.

Einfach streichen lassen. Warum hingehen. Warum protestieren. Was wollen dort eigentlich die Linken, frage ich als Linker.

Ich erinnere mich: In den 80er Jahren gab es in Wetzlar auf dem Domplatz eine öffentliche Rekrutenvereidigung. Die Bevölkerung war herzlich eingeladen. Ich ging hin. Der Bereich war abgesperrt. Ich wurde nicht vorgelassen, vermutlich, weil ich nicht in Trachtenkluft erschien, sondern in Parka und Seidentuch. Ich fand mich in einem Bereich wieder, wo die wirklichen Protestierer waren. Ich sah eine dreifache Kette von Feldjägern. Ich sah, wie den Grünen ihr Transparent entrissen wurde. Ich sah, wie ein Demonstrant, am Boden liegend, von Polizisten verprügelt wurde. Wie eine schwangere Frau von Uniformierten körperlich bedrängt wurde. Ich hörte, wie ein Polizist einem Demonstranten antwortete: „Sie haben gar nichts.” [= „Sie haben hier überhaupt keine Rechte.”] Mein Glauben an den Respekt vor dem deutschen Grundgesetz wurde damals (und später) erschüttert. Seitdem nenne ich die deutsche Bereitschaftspolizei „Prügelpolizei”. Die stehen nicht fest auf dem Boden des Grundgesetzes. Sie sind eine Bande von legalisierten, behelmten Dumpfbacken. Sie verweigern Verletzten ärztliche Hilfe. Ich verabscheue sie. Sie sind eine Schande für die deutschen Länder (konkrete Fälle weiß ich aus Hessen, Sachsen, Bayern und Hamburg). Sie werden kaum je belangt. Gutmachen können sie nur durch die Suche nach vermißten Kindern u. dgl.

Ich komme aus einem Polizeistaat. Ich bin aufgewachsen in der Deutschen Demokratischen [...] Republik. Es muß doch einen Unterschied geben zwischen einer Diktatur und einem Verfassungs-Staat.

Laßt die Bundeswehr ihren Zapfenstreich zelebrieren. Die Feldjäger und die Polizei sind eine Aufforderung, die Veranstaltung zu ignorieren, keine Einladung, hinzugehen. Ihre Präsenz schadet dem hohen Ansehen der Bundeswehr. Sie sind wie Eiswürfel.

Der Bremer Bürgermeister Henning Scherf läuft so rum in Bremen, oder fährt mit dem Fahrrad. Man kann ihn auf der Straße knutschen. Oder beim Freimarktsumzug. Keine Feldjäger drumrum. Er lebt. Unversehrt. Das ist Volksnähe. Und die Leute lieben ihn dafür.

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