Wie dünn er auch immer sei, Kaffee braucht der Sachse nicht nur zum Trinken. Er braucht ihn auch zum Titschen, auf Sächsisch >Didschen<, auf Deutsch: Eintauchen. Der Sachse tut das mit noch größerer Leidenschaft als der Franzose. Er didscht Kuchen in den Kaffee (das tat auch der sächsische König!) und die Bemme in den Kaffee und den Plinsen in den Kaffee. Alles. Unter den Sachsen gibt es deswegen zwei Richtungen: die transitive und die intransitive. Die einen sagen: es gibt nur den Plinsen, den man in den Kaffee didscht. Die anderen sagen: nein, der Plinsen kann auch selbst didschen.
Angeblich ist es auch zulässig, daß ein Sachse zu seinem Tischnachbarn sagen darf: „De wörst endschuldchn, darfsch meine Bemme in Dein' Kaffee didschn, meinor is nämich alle?”
(nach S. Fischer-Fabian, Vergeßt das Lachen nicht. Der Humor der Deutschen, München 1992)