Theater 62 - eine erfreuliche und erstaunliche Entdeckung
Am Sonntag mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern zu einer Theatervorstellung gewesen, die ich im Internet angekündigt gefunden hatte, nämlich hier, und die ich zunächst bloß ausgewählt hatte, weil sie organisatorisch paßte: Pippi Langstrumpf in einer Aufführung des Theaters 62.
Der Theatersaal in der Schule an der Lessingstraße war wie ein großes Wohnzimmer. Den Cappucino hat man sich selbst an einem riesigen Kredenz-Schrank angerührt [wie schreibt man eigentlich Kaputschino?], es gab sogar Sessel und Sofas zum Hinlümmeln. Der Theaterdirektor war vor der Vorstellung unter dem Publikum präsent, und die Kinder konnten sich nach der Vorstellung mit Pippi fotografieren lassen.
Glaubt es oder glaubt es nicht, aber mir hat sich mit meinen 42 Jahren eine Bildungslücke geschlossen. In der DDR wurde Astrid Lindgren komplett ignoriert.
Ich bin kein Theaterkritiker und will mir hier keinen abquälen. Besonders gefallen hat mir die Pippi, die von einer Zweitbesetzung brillant und schelmisch gespielt wurde, begleitet von einem unermüdlich verspielten Äffchen (diese Rolle war vermutlich die anstrengendste). Die Darstellung der Tante vom Waisen-Komittee in ihrem Dunkelblau weckte bei mir alte Aversionen gegen die überfürsorglich Autorität von Erwachsenen.
Unseren Applaus dem gesamten Ensemble.
Vor der Vorstellung sprach der Theaterleiter einige Worte zum Publikum über das zähe Ringen mit der Bremer Kultur-Bürokratie. Seit 13 Jahren warten sie auf eine Baugenehmigung! Dabei gehe es noch nicht mal um Geld. (Ob die Investoren der Spacepark-Ruine wohl auch so lange auf ihre Baugenehmigung warten mußten?)
Ich wäre kein Webboholic, wenn ich nicht gleich nach einer Website geforscht hätte. Hier ist sie: http://www.theater62bremen.de/. Na, und *da* habe ich erst gestaunt! Daher der Name! Seit über 41 Jahren im Dienste dieses Theaters, das ist unglaublich!! Es lag ein dickes Fotoalbum aus, das eine Ahnung von den vielen Höhepunkten in der Geschichte des Ensembles gab. Also Leute, unterstützt das Theater 62, ein Urgestein Bremer Theaterlebens fernab von teuren, mondänen Events. Empfehlung nicht nur für die Vorweihnachtszeit!
tubias
Der Theatersaal in der Schule an der Lessingstraße war wie ein großes Wohnzimmer. Den Cappucino hat man sich selbst an einem riesigen Kredenz-Schrank angerührt [wie schreibt man eigentlich Kaputschino?], es gab sogar Sessel und Sofas zum Hinlümmeln. Der Theaterdirektor war vor der Vorstellung unter dem Publikum präsent, und die Kinder konnten sich nach der Vorstellung mit Pippi fotografieren lassen.
Glaubt es oder glaubt es nicht, aber mir hat sich mit meinen 42 Jahren eine Bildungslücke geschlossen. In der DDR wurde Astrid Lindgren komplett ignoriert.
Ich bin kein Theaterkritiker und will mir hier keinen abquälen. Besonders gefallen hat mir die Pippi, die von einer Zweitbesetzung brillant und schelmisch gespielt wurde, begleitet von einem unermüdlich verspielten Äffchen (diese Rolle war vermutlich die anstrengendste). Die Darstellung der Tante vom Waisen-Komittee in ihrem Dunkelblau weckte bei mir alte Aversionen gegen die überfürsorglich Autorität von Erwachsenen.
Unseren Applaus dem gesamten Ensemble.
Vor der Vorstellung sprach der Theaterleiter einige Worte zum Publikum über das zähe Ringen mit der Bremer Kultur-Bürokratie. Seit 13 Jahren warten sie auf eine Baugenehmigung! Dabei gehe es noch nicht mal um Geld. (Ob die Investoren der Spacepark-Ruine wohl auch so lange auf ihre Baugenehmigung warten mußten?)
Ich wäre kein Webboholic, wenn ich nicht gleich nach einer Website geforscht hätte. Hier ist sie: http://www.theater62bremen.de/. Na, und *da* habe ich erst gestaunt! Daher der Name! Seit über 41 Jahren im Dienste dieses Theaters, das ist unglaublich!! Es lag ein dickes Fotoalbum aus, das eine Ahnung von den vielen Höhepunkten in der Geschichte des Ensembles gab. Also Leute, unterstützt das Theater 62, ein Urgestein Bremer Theaterlebens fernab von teuren, mondänen Events. Empfehlung nicht nur für die Vorweihnachtszeit!
tubias
3 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
vremata - 28. Sep, 07:42
also herr tubias, dass astrid lindgren in der ddr komplett ignoriert wurde kann ich so aber nicht unterschreiben.
ich hatte pipi auf schallplatte und auch der michel in der suppenschüssel stand in meinem bücherregal - und das war kein west-import.
ich hatte pipi auf schallplatte und auch der michel in der suppenschüssel stand in meinem bücherregal - und das war kein west-import.
Tubias - 28. Sep, 09:48
So einen Widerspruch hatte ich erwartet.
Danke für die authentische Erinnerung einer Zeitzeugin. Zu meiner Rechtfertigung darf ich anführen, daß ich in der Zweigstelle der Leihbücherei, die im Billardraum des Dorfgasthofes Montags 15 bis 18 Uhr geöffnet war, alles, was dort stand, gelesen habe, sei es für mich geeignet oder nicht. Dann wird es wohl so gewesen sein, daß unter den 2000 Bänden die Astrid Lindgren vernachlässigt worden ist. Glücklicherweise stand dort die ungekürzte Ausgabe von Niels Holgersson, was mich damals sehr beeindruckt hat. - Weißt Du von irgendwelchen Fernseh-, Kino- oder Theaterfassungen der Pippi drüben?
Freut mich sehr, alte Erinnerungen auszutauschen.
Viele Grüße,
tubias
Freut mich sehr, alte Erinnerungen auszutauschen.
Viele Grüße,
tubias
vremata - 28. Sep, 10:09
mmmh, also ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich pipi als kind auch im fernsehen gesehen habe.
da wir aber auch immer "west-fernsehen" gekuckt haben weiß ich nicht ob`s im ost- oder westfernsehen war.
es wurden ja schon mehr die russischen oder tschechischen märchen und geschichten gebracht. aber da pipi & co ja nicht wirklich kapitalistische werte vermitteln, ist es durchaus denkbar dass sie nicht der ddr-zensur zum opfer gefallen sind.
da wir aber auch immer "west-fernsehen" gekuckt haben weiß ich nicht ob`s im ost- oder westfernsehen war.
es wurden ja schon mehr die russischen oder tschechischen märchen und geschichten gebracht. aber da pipi & co ja nicht wirklich kapitalistische werte vermitteln, ist es durchaus denkbar dass sie nicht der ddr-zensur zum opfer gefallen sind.
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