Mittwoch, 22. September 2004

Das hat was von Razzia an sich.

Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) wird immer dramatischer in ihren Methoden der Fahrkartenkontrolle: Seit einigen Wochen werden an einigen Punkten am Rande der Innenstadt regelrechte Kontrollpunkte aufgebaut, bestehend aus einem Kleinbus der Polizei, mehreren Polizisten sowie 5 bis 7 schwarzen Sheriffs der BSAG. Diese blockieren dann die Ausgänge des Busses und kontollieren die Fahrgäste ohne Entkommen.

Sachlich kann das zwar mit früheren Vorkommnissen erklärt werden. Aber im subjektiven Empfinden komme ich mir verdächtigt vor, in Abwandlung eines Ausspruches von Alice Schwarzer: „Jeder Fahrgast ist ein potentieller Schwarzfahrer.”

Es ist ärgerlich, beim Aussteigen so abgefangen zu werden, noch dazu, wenn man eine Riesen-Tasche abstellen muß und noch nicht gefrühstückt hat. Da wird die freundliche Kontrolleurin eben angefaucht. Ist ihr Job.

Also Schwarzfahrer und Vergeßliche: Bekannte Punkte sind Haltestelle Faulenstraße und Haltestelle Rembertistraße.

Ach und dann frage ich mich doch, ob das nun zu einer Preissenkung führen wird (1000 x 40 Euro abkassiert) oder zu einer Preis-Erhöhung (viel mehr als 40000 Euro für Sheriffs und Polizei ausgegeben)?? Die Zahlen habe ich nur geraten.

Viel Glück.

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vremata - 22. Sep, 15:00

ich finde wer nichts unrechtes tut muß sich doch davon nicht belästigt fühlen.
als zahlender bsag-benutzer find ich es gut wenn auf gerechtigkeit geachtet wird.
außerdem bin ich der meinung: wer eine leistung in anspruch nimmt muß dafür auch bezahlen. den nachweis dafür zu erbringen dauert ja dann nur ein paar sekunden und ist doch kaum der rede wert.

Tubias - 22. Sep, 15:19

Hallo vremata,

so gehen mir Bremer(innen) ins Netz. Mein Blog soll ja auch bißchen einen lokalen Bezug haben, wie der Name schon sagt. Deine Seite gefällt mir gut. Attraktive Gestaltung. Habe ich gleich abonniert.

Wie gesagt, ich hatte noch nicht gefrühstückt. Und wie Du vielleicht rausgelesen hast, bin auch ich ein zahlender Fahrgast.

Auf die 4 % jährliche Preiserhöhung bei der BSAG ist eh Verlaß.

Viele Grüße,

tubias
vremata - 22. Sep, 15:44

waaas? jährlich 4%?
oje. bin noch neubremerin und fand die preise bis jetzt ganz ok.
und ehrlich gesagt freue ich mich immer wenn ich kontrolliert werde und mein abo vorzeigen darf.
dieses abfangen der fahrgäste kenn ich auch aus berlin noch ganz gut. da standen sie dann ab und an auf den u-bahnhöfen. allerdings: bei einem verhältnis von 6 kontrolleuren zu 35 fahrgästen geht denen einiges durch die lappen. sobald einer wegrennt lassen sie ihn rennen, sonst sind ja auch die anderen weg die sie gerade am wickel haben
Tubias - 22. Sep, 16:19

Hallo vremata, nochmal dazu.

1989 hat ein Bremer Kärtchen 4,80 DM gekostet, umgerechnet 2,45 €. Das heißt heute TagesTicket und kostet 4,65 €. Preissteigerung 90 %, geteilt durch 15 Jahre, sind 6 % per annum. Also ich muß mich sogar nach oben korrigieren. Aber was sind schon 6 %. In Hamburg ist ÖPNV noch deutlich teurer. Seltsam: kleinere Stadt, niedrigere Preise.

Im großen und ganzen kann man aber mit der BSAG zufrieden sein!

Gruß,

tubias

Magda - 23. Sep, 10:09

Hallo,
ich finde Kontrolleure ebenfalls lästig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Kontrollen finanziell was bringen. Mich kränkt es auch, wenn - wie ebenfalls kürzlich hier in Berlin - die Fahrscheinkontrollen mit Drogenrazzien verbunden werden. Die Fahrgäste waren empört, weil sie alle unter Generalverdacht gestellt werden durch so eine Vorgehensweise. Das ist - auch rechtsstaatlich gesehen - zumindest ein sehr zweifelhaftes Vorgehen. Überhaupt - der Service hier wird ständig schlechter, die Preise klettern, aber die Kontrollen werden immer intensiver. Da stimmt doch was nicht.
Gruss
magda

Tubias - 23. Sep, 16:08

nochmal dazu

Das ist ja dann noch viel schärfer.

- Ich fuhr gestern Abend mit der BSAG so vor mich hin, da lag dort ein Anzeigenblättchen, darin fand ich einen Bericht über die BSAG, abgebrochene Tarifverhandlungen, geplante Vergabe an privatwirtschaftliche Betreiber, Kostendeckungsgrad.

Der Text beruhte auf einer Pressemitteilung, die hochoffiziell hier zu finden ist: http://www.bremen.de/web/owa/p_anz_presse_mitteilung?pi_mid=112100

Also normal müßten die Preise doppelt so hoch sein, ist zu vermuten.

Mein Blog ist wie ich.

                                                Bier. Inbrunst. Trauer.

 

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