Freitag, 24. Februar 2006

Ein außergewöhnlicher Glückwunsch


Ich veröffentliche das mal hier, obwohl es genauso gut in trancefugium passen würde. Aber in erster Linie geht es ums Schminken.

Also ich fand es passend, mit einem Besuch der wöchentlichen Veranstaltung meiner Lieblings-Discothek reinzufeiern, wo Eintritt frei ist, zwei Stunden Happy Hour und sie genau meinen Stil auflegen. War im Chat der [neuen welt] und fand dort Leute, die auch hin wollten. Irgendwie kamen wir aufs Verkleiden, und ich schrieb: Gut, ich komme als Frau, aber schminken muß mich jemand von euch. Eine Chatterin (mir bis dato unbekannt) erklärte sich bereit, und daß sie auch verkleidet kommt. „Ich tu's.” Ich wollte mich ja nicht alleine zum Äppel machen.

Ich schrieb, daß ich leider keinen ausgeben kann, weil arm, aber wer mir zuerst „Alles Gute” sagt, bekommt ein Bier.

Nun mußte ich mich auch aufraffen. Was kann man schon auf einen Chat vertrauen.

Rasierte mich also gründlich (immer diese Schnitte), schnallte mir meine Äppel um, und los. Ohne ausgekichert zu werden bis hin gekommen. Dachte mir: „Hm, vielleicht halten die Securities meine Bollermänner für einen Sprengstoffgürtel und führen eine Leibesvisitation durch.” Keine Türsteher! Weil Eintritt frei. Es war relativ leer. Ich also wieder mit 1 Liter Weizenbier, vor jeder Brust eins, nach hinten und geguckt und geschluckt. Eine junge Frau hatte einen Hut auf. In Ballerina war aber niemand. Ausgetrunken, den Pullover ausgezogen. Weißes T-Shirt, das verabredete Zeichen. Kommt sie sofort auf mich zu: „Alles Gute zum Geburtstag!”

Und sie hatte den klassischen, großen Farbkasten mit. Doppelstöckig. Ich hatte mich gefragt, auf welches Klo wir denn gehen werden. Sie machte sich an Ort und Stelle an die Arbeit, bei nächtlicher Dunkelheit. Ich hielt zwei Teelichter. Vertraute meine Augen einer Unbekannten an. Dachte, ich werde ganz bunt. Also das Werkzeug waren Schaumstoff-Stäbchen. Wie es wohl sein kann, daß „man” nacheinander verschiedene Farben mit dem selben Aufträger nehmen kann, ohne daß die Farben sich mischen? Sogar die Lippen wurden aus dem Farbkasten geschminkt. Und der Stift für die schwarzen Linien ging wirklich um einen halben Millimeter an der Augen-Oberfläche vorbei. Unklar. Dann sollte ich mich bewundern gehen. Ein Aufschrei: „Falsche Tür! - Ach nee, das is bloß ein Kerl, der sich verkleidet hat.” Unglaublich, wie sie das bei der Beleuchtung hingekriegt hat. Farblich abgestimmt, dezent genug. Bedankte mich und fragte, was sie trinkt. Aber sie hatte ja auch noch zwei Flaschen Beck's Green Lemon, wegen Häppy aua. Ich wollte nun nicht aufdringlich erscheinen, was sollte sie denken, wer ich bin, wenn ich ihr nun auf der Pelle häng. Hätte wirklich meine Tochter sein können, vom Alter her. Dachte, ich gehe in einer Tanz-Verschnaufpause zu ihr und ihrer Clicque. Sie waren dann aber schnell weg. Na ja, wer kann es sich schon leisten, Donnerstag auf Freitag durchzufeiern. Wahrscheinlich eine Abiturientin. Nach 1½ Stunden Tanzen gefiel es mir nicht mehr. Die Musik etwas kraftlos (oder ich brauchte was Stärkeres?), der Laden zu leer. Aber die nächste Nachtlinie fuhr erst 03:45 Uhr. Zwei Stunden nach Hause gelaufen. Eine dreiviertel Stunde eher als die Nachtlinie dagewesen.

Nach meinem Empfinden war das eine durchwachsene Nacht: Anfangs eine verrückte Entwicklung, ein außergewöhnlicher Spaß. Und daß wir beide unsere Ankündigung wahrgemacht hatten. Unterwegs kam dann ein Gefühl der Enttäuschung auf. Na ja, hatte auch zwei Stunden Zeit zum Grübeln. Ich laß das mal so nebeneinander stehen.

Zu Hause habe ich mich noch fotografiert (sie packt es nicht, die Farben sind kaum zu erkennen) und dann festgestellt, daß das Zeug mächtig wasser- und fast schon seifenfest ist. Aha. Nach dem Aufstehen kam mir dann die Erinnerung an Vaseline als Abschminke, und mit alter Sonnenmilch den Rest abbekommen.

Fazit: Ich geh gleich zu Schlecker und kauf ein Farbkästchen für Brunhilde (und Jana). Und morgen will ich versuchen, was draus zu machen. Vielleicht beauftrage ich auch eine meiner Schwestern aus dem Orchester damit.

Nun bin ich bloß noch gespannt, wie meine Süße die Geschichte aufnimmt... [edit 25/02/06 00:15] gelassen   :-)   [/edit]

P.S.: Kann es sein, daß vieles Augendeckel-Schminken und wieder Abschminken die Fältchenbildung fördert? Mich betrifft's ja nicht so...

Mein Blog ist wie ich.

                                                Bier. Inbrunst. Trauer.

 

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